Danzón – Kubanisches Musik Genre
Der 10-jährige Krieg (Guerra de los Diez Años), der erste große Konflikt im Streben Kubas nach Unabhängigkeit, ging 1878 zu Ende. Bereits 1879 folgte der Guerra Chiquita, der zweite größere Konflikt. Er endete ebenfalls mit einer Niederlage der Rebellen. In dieser Zeit entstand der Danzón.
Miguel Faílde Pérez gilt als Vater des Danzón mit seiner 1879 veröffentlichten Partitur Las Alturas de Simson. Danzón entwickelte sich nach eigenen Aussagen von Pérez aus der Danza, die ihrerseits auf der Contradanza basiert. Er ist allerdings langsamer als seine beiden Vorgänger.
Zum Danzón wird in Paaren getanzt (Paartanz). Die Bewegungen sind ruhig, elegant und ähneln etwas dem Tango. Anfangs war Danzón der weißen Oberschicht und ihren Privatclubs in Havanna vorbehalten. Erst in den zwanziger Jahre wurde er von der schwarzen Bevölkerung aufgegriffen und rhythmisch etwas verändert. Die kubanischen Bands waren im Gegensatz zum Publikum jedoch gemischtrassig.
Danzón war rein instrumental. In den Orquesta Danzoneras (Danzón Orchester) waren Timbales, Guiro, Tumbadora, Piano, Klarinette, Trompete, Violine, Posaune und Ophikleide (kleiner Form der Tuba) verbreitet. Die Besetzung ähnelte den europäischen Salonorchestern dieser Zeit.
Einer der wichtigsten Komponisten und Bandleader mit nahezu 500 Danzónes war Antonio María Romeu. Der erste, der einen Gesangsteil in einem Danzón einführte, war Aniceto Díaz (1927 in Mantanzas) mit „Rompiendo la Rutina“. Hieraus entstand ein weiteres Genre, die Danzonete.